Aktien Finanzmarkt

Aktien Finanzmarkt - Der Kapitalmarkt ist einer der kompliziertesten Märkte überhaupt. Selbst versierte Experten, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als sich mit den Tendenzen und Entwicklungen der Finanzmärkte zu beschäftigen, irren sich und sind selbst vor Überraschungen nicht sicher. Alle Experten sind sich in einem Punkt einig und attestieren dem Finanzmarkt eine Entwicklung, die sich deutlich abzeichnet: die Zunahme der Schnellebigkeit. Dazu eine interessante Kurzgeschichte: Auf die Frage, wie er denn seine Strategie plane, antwortete ein Börsenmakler wie folgt: "Ich zerlege meinen Plan in kurz-, mittel- und langfristige Ziele." Auf die weitere Frage, was für ihn denn langfristig sei, meinte der Finanzprofi: "Zehn Minuten." Diese Anekdote zeigt, mit welcher Geschwindigkeit sich Finanzmärkte heute entwickeln und verändern. Diese zunehmende Dynamik ist ein Phänomen, das unser komplettes Leben begleitet und es tiefgreifend verändert. Wir müssen uns immer schneller auf neue Situationen einstellen.

Die Entwicklungen scheinen sich selbst überholen zu wollen, das Wissen verdoppelt sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Knotenpunkte der Finanzmärkte, sozusagen ihre Herzen, sind die Börsen. Dort werden die Werte von Unternehmen, von Währungen und von Wirtschaftssystemen gehandelt. Und die Börse funktioniert tatsächlich wie ein Herz: Emotionen sind der Stoff, der, genau genommen, wirklich an den Börsen gehandelt wird. Gerüchte über Fusionen oder zu erwartende Unternehmensgewinne treiben die Kurse nach oben, gegenteilige Nachrichten oder Vermutungen verursachen Kursstürze. Alles, was an der Börse für Bewegung sorgt, grüdet sich auf Vermutungen und Spekulationen. Somit ist die Wertentwicklung an den Börsen weder vorherzusehen, noch im großen Umfang zu beeinflussen. Das angelegte Kapital ist im Grunde nur Stimmungen ausgesetzt, nicht mehr und nicht weniger. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie gut dieses System funktioniert.

Blicken wir dafür über den großen Teich: Die amerikanische Bevölkerung und die US-Wirtschaft sind mit Aktien "aufgewachsen". Das Kapital amerikanischer Unternehmen war schon immer zu einem Großteil in der Hand des Volkes. Daraus entwickelte sich eine völlig andere Einstellung zum Kapitalanlagemarkt als in Deutschland. Der Umgang mit Investments ist in den USA Alltag, während die Kapitalanlage in Deutschland erstaunlicherweise ein Schattendasein führt. Damit ist nicht gemeint, dass die deutschen Kapitalanleger nicht auch nach Gewinnen streben, dennoch ist ihr Verhalten im Vergleich zum Anlageverhalten anderer Nationen viel restriktiver, vorsichtiger und konservativer. Das war in der Vergangenheit kein Fehler, vergleicht man die Zahlen, wie sich denn die Vermögensquoten in den letzten 50 Jahren entwickelt haben, so liegt Deutschland an erster Stelle. Und in den Ländern, in denen der Immobilienbesitz einen besonders hohen Stellenwert einnimmt, waren und sind die Vermögenszuwächse am größten.

Noch ein Beispiel: Investmentfonds werden in den USA als konservative Anlageform bewertet, in Deutschland bezeichnen sich Anleger bereits als risikofreudig, wenn Sie Investmentfonds kaufen. Der Investmentfonds hatte in den Siebziger Jahren in Deutschland seinen ersten Boom. Danach verschwand dieses Produkt vom Markt, um heute wieder wie der Phönix aus der Asche aufzusteigen. Viele deutsche Anleger tasten sich über Investmentfonds an das Börsengeschehen heran, viele sehen Fonds mittlerweile als Produkt für Einsteiger.

Börsengewinne - Glück oder nicht?

Deutschland ist als Aktienland immer noch eine Art Entwicklungsland. Was, wie gesagt, in den USA zu jeder privaten Haushaltplanung gehört, wird bei uns erst jetzt langsam entdeckt. Mit der T-Aktien-Offensive der Telekom AG rückte das Börsengeschehen in das Interesse breiter Gesellschaftskreise, vor allem in das der Kleinanleger. Dieses im Grunde plötzlich einsetzende Börsenfieber schob den Deutschen Aktien Index (DAX) auf Rekordhöhen.

Day-Trayder, also Anleger, die Aktienwerte kaufen und am gleichen Tag wieder veräußern, konnten in wenigen Stunden mehr verdienen, als jemand, der täglich zur Arbeit geht.
Das fand und findet immer noch Fans. Doch mittlerweile ist die Begeisterung verflogen und damit ist auch die Luft aus den kurzfristigen Börsenspekulationen entwichen. Es gibt sogar verheerende Schicksale bei der Day-Trader-Gemeinde, die langsam bekannt werden. Die Schicksalskarriere eines Day-Traders läuft immer nach dem gleichen Muster ab: Zunächst gewinnt der kühne Erstanleger überraschend, und damit hat ihn das Börsenfieber auch schon gepackt. Was einmal klappte, könnte wieder funktionieren, sagt sich der Einstiegsanleger und setzt dieses Mal mehr auf die Karte namens Aktie. Insbesondere der "Neue Markt" präsentierte sich hochattraktiv. Dort emittieren junge Unternehmen, die in neuen, extrem dynamischen, deshalb wechselhaften Märkten beheimatet sind. Viele Anleger spekulieren mit dem Enführungswert (Emissionwert) einer Aktie. Der Anleger rechnet damit, dass der Einführungswert geringer ist als der Handelswert. Dies kann sein oder auch nicht.

Zwei Dinge sollten Sie generell beim Aktienhandel beachten:
1. Aktien sind langfristige Anlagen.
2. Für Aktiengeschäfte benötigt man exquisites Fach-Know-How.

Man darf das "Glück des schnellenn Geschäftes" an der Börse nie unterschätzen, denn dies kann ebenso schnell ins Gegenteil umschlagen. Die Aktie verkörpert einen "bewegten" ja "imaginären" Wert; ihr Wert wird im freien Handel täglich, stündlich, minütlich neu festgelegt und spiegelt die jeweils momentane Börsenphase beziehungsweise Stimmung der Finanzmärkte wider.

Ihr Aktienvermögen kann heute Reichtum, morgen Armut und übermorgen wieder Reichtum bedeuten.

Mit dem Erwerb einer Aktie kaufen Sie ein Stück Unternehmen, und natürlich ein Stück Hoffnung darauf, dass die von Ihnen erwählte Firma reichlich Gewinne erwirtschaftet, respektive, dass andere Anleger ebenfalls die von Ihnen erworbene Aktie nachfragen. Es reicht zuweilen auch nur das Gerücht, dass das von Ihnen ausgesuchte Unternehmen Gewinne verbuchen könnte. Oder man denke nur an die Wirkung immer wieder aufkeimender Insidertips über bevorstehende Fusionen.

Ein Gerücht kann Sie an der Börse entweder reich oder arm machen.

Ein Gerücht, nicht mehr.

Je nach Gegenstand des Unternehmens und dessen Vermögenswerte verkörpert Ihre Aktie mehr oder weniger Solidität. Sollten Sie sich also entschließen, ins Aktiengeschäft einsteigen zu wollen, dann gibt es meiner Ansicht nach drei "goldene Regeln":

1. Spekulieren Sie mit sogenanntem "Spielgeld"!
2. Lernen und informieren Sie sich ständig!
3. Suchen Sie sich einen kompetenten Berater!

Falls Sie an Aktienwerten zwar interessiert sind, aber nicht die Zeit und die Muße aufbringen wollen, täglich die Börsennachrichten zu studieren, dann sei zu Fondsanlage geraten, die entweder ausschließlich in Aktien (Aktienfonds) oder in gemischte Werte(Beispiel: Aktien plus festverzinsliche Wertpapiere) investieren. Lassen Sie sich auch hier ausführlich und in aller Ruhe von einem Experten beraten. Jeder Fonds hat seine Investitionsschwerpunkte und liegt damit einmal mehr oder einmal weniger im Aufwind. Die Güte des Fonds liegt hauptsächlich im Fondsmanagement. Hier sollten Sie der Erfahrung den Vortritt geben. In jedem Fall streuen Sie mit Fondsanlagen Ihr Anlagerisiko.

(c) Rainer Ott

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